Gelenkersatz

Gelenkersatz

Leider ist es bei einer fortgeschrittenen Arthrose manchmal nicht mehr möglich einen gelenkerhaltenden Eingriff durchzuführen, aus diesem Grunde werden bereits seit Jahrzehnten sehr erfolgreich künstliche Gelenke, sogenannte Endoprothesen eingesetzt.

An welchen Gelenken kann ein künstlicher Gelenkersatz, eine Endoprothese, erfolgen und aus welchen Materialien besteht eine derartige Prothese? Prinzipiell ist der künstliche Gelenkersatz an allen Gelenken des Körpers möglich. Am häufigsten tritt aber eine Arthrose im Bereich des Hüft- und des Kniegelenkes ein. Im Jahr werden in Deutschland ca. 400.000 Endoprothesen implantiert, diese Eingriffe gehören zu den am häufigsten durchgeführten, aber auch zu den sehr erfolgreichen Operationen mit Wiedererlangung der Lebensqualität und Mobilität.

Betrachtet man das künstliche Hüftgelenk, so bestehen moderne Hüft-Prothesen aus mehreren Komponenten (modulares System) unterschiedlicher Materialien. So bestehen der Schaft, der im Oberschenkelknochen verankert wird, sowie die Pfanne, die im Becken angebracht wird, in der Regel aus Titan. Der Prothesenkopf ist meist aus Keramik, das Inlay für die Pfanne aus Polyethylen oder Keramik. Im Unterschied zur Endoprothese des Kniegelenkes ist die Materialzusammensetzung daher nickelfrei und stellt auch für Allergiker aus heutiger wissenschaftlicher Sicht keinerlei Problem dar.

Die Hüft-Prothesen werden bei uns in einer besonders Weichteil-schonenden Technik, die sogenannte „AMIS“ (Anterior-Minimally-Invasive-Surgery)-Technik, implantiert. Das hat für sie deutliche Vorteile in Bezug auf frühe Mobilisierung, Reduzierung Schmerz und verbesserte Funktion.

Das künstliche Kniegelenk besteht ebenfalls aus mehreren Anteilen, hierbei werden die gesamten Gelenkflächen des Oberschenkelknochens (beide Gelenkrollen) und des Schienbeinkopfs ersetzt. Als Ersatz dient am Oberschenkel eine Metallkappe, die ähnlich wie eine Zahnkrone am Ende des Oberschenkelknochens aufgesetzt wird, nachdem die geschädigten Gelenkflächen entfernt wurden. Diese Kappe wird auch als Oberschenkel- oder Femurkomponente bezeichnet. Am Unterschenkel wird die Gelenkfläche durch eine Metallscheibe ersetzt und wird auch als Schienbein-, Unterschenkel- oder Tibiakomponente bezeichnet. An ihrer Unterseite befindet sich ein kurzer Schaft, der im Unterschenkelknochen verankert wird, dieses dient der Rotationssicherheit.
Zwischen der Ober- und Unterschenkelkomponente wird dann eine Gleitfläche aus Polyethylen aufgebracht. Sie ersetzt den Gelenkspalt und die Menisken und dient als Gleitfläche für das künstliche Kniegelenk. Manche Prothesen verwenden eine feste Auflage – andere eine bewegliche, die sich leicht um die eigene Achse drehen oder nach vorne und hinten gleiten kann.
Knieprothesen werden in aller Regel mit einem speziellen Zwei-Komponenten-Kleber befestigt. Er wird auch als Knochenzement bezeichnet. Dies ist aber irreführend, da es sich ähnlich wie bei der Befestigung einer Zahnkrone um einen Kunststoff-Kleber und nicht um Zement handelt.
Derzeit erhalten in Deutschland gut 85 % der Menschen, die sich für einen Gelenkersatz entscheiden, eine Vollprothese.

Es ist jedoch nicht immer notwendig eine Knie-Vollprothese zu implantieren. Eine mögliche Alternative hierzu wäre die Implantation einer Knie-Teilprothese, eine sogenannte „Schlitten-Prothese“. Fachleute gehen davon aus, dass eine Teilprothese für 25 bis 50 % aller Menschen mit Kniearthrose medizinisch infrage kommt.

Ziel der Schlitten-Prothese ist es, nur die geschädigten Knorpelflächen im betroffenen Abschnitt des Kniegelenks zu ersetzen und die natürliche Roll-Gleitbewegung des Kniegelenks wiederherzustellen, wobei das restliche Gelenk erhalten bleibt. Sie besteht daher aus einer Teil-Komponente für den Oberschenkelknochen, einer Teil-Komponente für den Schienbeinkopf (beide aus Metall) und einer Gleitfläche zwischen diesen Teilen (aus Polyethylen).

Je nach Hersteller existieren unterschiedliche Bauarten (mobile bzw. fixed bearing), die für die Patienten passend ausgewählt werden. Die Komponenten können zementiert oder zementfrei befestigt werden. Wir verwenden seit Jahren die Oxford-Prothese. Dieses System hat sich – inklusive fortlaufender Anpassungen und Verbesserungen – seit 40 Jahren bewährt und bietet die Möglichkeit einer zementfreien Verankerung, so dass das Risiko einer vorzeitigen Lockerung und einem Austausch der Prothese nochmals reduziert werden konnte.

Neben dem Knie- und dem Hüftgelenk kann prinzipiell an jedem Gelenk ein künstliches Gelenk eingebracht werden. Im Bereich der großen Gelenke hat man Haltbarkeiten, sogenannte „Standzeiten“ von 15, 20 oder mehr Jahren.

In der Seitenleiste finden Sie weitere Informationen zu den wichtigsten Gelenkprothesen und fachlichen Qualifikationen.