Hier stellen wir Ihnen die häufigsten Ursachen und die Krankheitsbilder für Beschwerden im Bereich der Ferse vor.
Viele Patienten kommen bereits mit der Diagnose „Fersensporn“, häufig auch von ärztlichen Kollegen. Bei genauerer Betrachtung gibt es aber verschiedene Ursachen für Fersenschmerzen und sogar unterschiedliche „Fersensporne“ und manchmal ist der Patient oder der Kollege ganz enttäuscht von einem Röntgenbild, wenn dort eben kein Sporn erkennbar ist. Letztendlich ist auch nicht das Röntgenbild entscheidend für die korrekte Diagnose sondern immer die klinische Untersuchung. Im Wesentlichen kann man drei Hauptprobleme im Bereich der Ferse unterscheiden. Diese wollen wir im Folgenden näher bringen und die Begründung für diese unterschiedlichen Erkrankungen geben.
Fersenschmerz im Fußsohlenbereich
Umgangssprachlich häufig als der klassische „Fersensporn“ bezeichnet.
Korrekter wäre die sogenannte „Plantarfasziitis“
Entsteht häufig durch eine Überlastung einer Bindegewebsplatte in der Fußsohle. Im Röntgenbild sieht man als Reaktion gegebenenfalls einen „Fersensporn“ am Unterrand des Fersenbeins. Dieser Knochenvorsprung „piekst“ allerdings nicht, wie man lange Zeit vermutet hat, sondern bildet sich in Folge der schmerzhaften Überlastung der Fußsohlenbänder. Der Patient bemerkt schmerzhafte Entzündungserscheinungen. Andere Ursachen, wie zum Beispiel ein eingeklemmter Nerv, kommen gelegentlich auch vor und müssen vor der Diagnose eines schmerzhaften Fersensporns ausgeschlossen werden.
Die Behandlung besteht zunächst immer in der Anwendung von konservativen Maßnahmen. Hier die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (Tabletten oder örtliche Spritzen) sowie selbständigen krankengymnastischen Dehnungsübungen der Fußsohle. Auf jeden Fall empfehlen sich spezielle Einlagen. Bewährt haben sich Einlagen, die am entlasteten und korrigierten Fuß ausgemessen und angepasst werden.
Wenn dadurch kein Behandlungserfolg erzielt wird, kann als weitere Behandlungsmöglichkeit eine Röntgentiefenbestrahlung oder eine Stoßwellentherapie durchgeführt werden. Hierbei muss die Kostenübernahme vorher mit der Krankenkasse geklärt werden, da eine Stoßwellenbehandlung meist nicht mehr übernommen wird. Sollten auch hierunter die Schmerzen bleiben, kann als letzte Möglichkeit operiert werden. Hierbei wird die überlastete und verspannte Bandplatte innerhalb der Fußsohle freigelegt und eingekerbt, um sie zu entspannen.
Fersenschmerz im hinteren Fersenbereich
Hier können wiederum zwei unterschiedliche Erkrankungen die Ursache für die Beschwerden sein:
Die Haglundferse oder der hintere Fersensporn, beides kann isoliert, aber häufiger auch zusammen auftreten.
Zunächst stellen wir die Haglundferse vor:
Durch eine besondere Formvariante des Fersenbeines kann es im Ansatzbereich der Achillessehne zu einer Reizung und Schleimbeutelentzündung an der Ferse kommen.
Wenn diese Schmerzen durch Einlagen und Schuhzurichtung nicht ausreichend verbessert werden können, ist eine Entfernung des knöchernen Auswuchses der Ferse („Haglund-Exostose/Fersenhöcker“) und des entzündeten Schleimbeutels sinnvoll. Manchmal ist hierzu sogar eine Ablösung und Neu-Einpflanzung der Achillessehne erforderlich.
Die Nachbehandlung richtet sich nach dem operativen Verfahren und kann unter Umständen mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Haglund Sporn Prä-OP
Haglund Sporn Post-OP
Beim hinteren Fersensporn handelt es sich in der Regel um eine Verkalkung oder Verknöcherung des Ansatzes der Achillessehne am Fersenbein. Somit ist die Ursache=Pathologie ähnlich wie beim unteren Fersensporn. Streng genommen ist die Ursache eben keine knöcherne Pathologie sondern eine Sehnenansatz-Entzündung (Fasziitis oder Tendinitis). Je länger diese Erkrankung besteht, desto mehr Verkalkung oder Verknöcherung kann sich bilden. Die Schmerzen entstehen durch die Entzündungsreaktion und die Aussendung von Schmerzbotenstoffen.
Die Behandlung besteht wie bei den anderen beiden Erkrankungen der Ferse primär auch aus konservativen Maßnahmen mit der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten sowie selbständigen krankengymnastischen Dehnungsübungen der Achillessehne und gegebenenfalls der Verordnung von speziellen Einlagen mit Fersenanhebung.
Sollten diese Maßnahmen keine Besserung der Schmerzen erzielen, kann auch hier eine operative Entfernung der Verkalkungen aus der Achillessehne erfolgen, wobei zu berücksichtigen ist, dass dazu die Sehne aufgeschnitten werden muss, um überhaupt die Verkalkung entfernen zu können. Eine längere Nachbehandlung von mehreren Wochen sollte deshalb eingeplant werden.